Mundhygiene: zwischen Information und PZR

Viel beachtet und in den Medien diskutiert wurde eine aktuelle Veröffentlichung der wissenschaftlichen Deutschen Gesellschaft für Parodontologie, die angeblich eine professionelle Zahnreinigung (PZR) als überflüssig dargestellt habe. Dem Eindruck widersprach die Fachgesellschaft entschieden mit einer Klarstellung im Frühsommer. Demnach gebe es zwar in der Tat eine Personengruppe, die eher von einer sorgfältigen Mundhygieneanleitung als von einer PZR profitiert: junge Menschen mit gesundem Zahnfleisch und Zahnbett, die in der Lage sind, eine sorgfältige Mundhygiene selbst durchzuführen. Eine PZR bringe dieser Personengruppe keine weitere zusätzliche Verbesserung. Da nach dem 18. Lebensjahr die Kosten für eine PZR in der Regel selbst zu tragen sind, sei hier für diesen Personenkreis die Maßnahme zu hinterfragen. Generell sei eine immer wieder aufgefrischte Mundhygiene-Instruktion in allen Lebensphasen wichtig, da sich gelegentlich Umstände ergeben, die Auswirkungen auf die Mundgesundheit haben. Für alle Patienten, die mit Zahnfleisch- und Zahnbetterkrankungen zu tun haben – und das betrifft laut Fünfter Deutscher Mundgesundheitsstudie rund zwei Drittel der Menschen im Erwachsenenalter – sind sowohl Instruktion als auch PZR mindestens einmal jährlich sinnvoll sowie in Fällen höhergradiger Erkrankung zudem eine reguläre systematische Therapie.  Aufgrund der mittlerweile vielfältig erkannten Zusammenhänge zwischen parodontalen Infektionen und Allgemeinerkrankungen kommt einer professionellen Mundhygiene im Gegenteil zur medialen Darstellung sogar eine erhöhte Bedeutung zu.

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